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24. Februar 2021 - Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Speicherkoog-Planung

Das Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung bestätigt die Kritiker*innen!

In Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Speicherkoog, Tanja Matties und Rolf Martens, aus dem Kreisvorstand Denise Loop, Rudi Gebhardt und Gerd Weichelt sowie Susanne Hilbrecht aus der Kreistagsfraktion haben wir die folgende Presseerklärung geschrieben. Sie wurde auf Grundlage des Mitgliederbeschlusses, welche eine Bebauung im Speicherkoog ablehnt, erarbeitet.

Der Kreisverband und die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen sehen sich durch das kürzlich veröffentlichte FFH-Verträglichkeitsgutachten in ihrer Kritik an der geplanten Bebauung im Dithmarscher Speicherkoog bestätigt.

Dazu sagt der Kreisvorsitzende Rudi Gebhardt:

"Das vorgelegte Gutachten bestätigt unsere Auffassung, dass die geplante Bebauung und die damit einhergehende Intensivierung der touristischen Nutzung im Speicherkoog mit erheblichen Beeinträchtigungen für die im Speicherkoog gelegenen Schutzgebiete verbunden und eigentlich nicht genehmigungsfähig sind. Laut Gutachten sind umfangreiche Begleitmaßnahmen notwendig, um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken. Aber auch mit diesen Maßnahmen ist klar, dass es zu zusätzlichen Beeinträchtigungen in diesem Gebiet von nationaler Bedeutung für Brut- und Rastvögel kommen wird.

Wir sehen uns daher in unserer Kritik an den Plänen des Kommunalunternehmens bestätigt und halten die geplante Bebauung im Speicherkoog auch weiterhin für falsch und unverantwortbar. Die dadurch in Kauf genommene Bedrohung von Biotopen und Rote-Liste-Arten verdeutlicht, dass dem Natur- und Artenschutz noch immer nicht die notwendige Bedeutung beigemessen wird. So werden ausgewiesene Schutzgebiete in ihrer Wirkung ad absurdum geführt. Naturschutz darf nicht nur auf dem Papier stattfinden."

Die GRÜNE Kreistagsabgeordnete Susanne Hilbrecht, Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss, ergänzt:

"Für den Fall, dass auch weiterhin an den Bebauungsplänen im Speicherkoog festgehalten wird, fordern wir, dass die Einhaltung der im Gutachten geforderten Maßnahmen zweifelsfrei sichergestellt wird. Insbesondere erwarten wir, dass die in dem Gutachten geforderten Verkehrs- und Besucher*innenlenkungskonzepte vor Erteilung einer Baugenehmigung vorliegen und von unabhängigen Gutachter*innen auf Wirksamkeit geprüft werden. Ebenso muss die Finanzierung der Umsetzung dieser Konzepte langfristig sichergestellt sein.

Bereits jetzt sind im Speicherkoog zahlreiche Regelverstöße zu beobachten. Eine wirksame Kontrolle gestaltet sich trotz gesteigerter Bemühungen auf Kreisseite nach wie vor schwierig. Dies lässt befürchten, dass bei noch mehr touristischer Nutzung in diesem hochsensiblen Gebiet vermehrte Störungen auch mit noch so guten Konzepten nicht ausgeschlossen werden können.

Dies heißt nicht, dass Schutzmaßnahmen gar keine positive Wirkung haben können. Bereits heute schon würden z.B. die in dem Gutachten und auch von uns GRÜNEN geforderte ganzjährige Geschwindigkeitsbegrenzung oder der Einsatz tierunzugänglicher Abfallbehälter zu einer spürbaren Verbesserung der Situation im Gebiet führen.

Insgesamt appellieren wir an die an den Plänen beteiligten Gemeinden und das von diesen getragene Kommunalunternehmen, sich von den alten Planungen zu verabschieden und damit den seit Planungsbeginn deutlich gestiegenen Erkenntnissen zur Bedeutung von Natur- und Artenschutz für den Erhalt unseres Planeten Rechnung zu tragen."

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