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Ein Bericht von Holger Dräger
Fiel, 21.8.2020
Wildtiere in Fiel?
Es war eine Expedition der besonderen Art. Von Hemmingstedt kommend, rechterhand der Industriemoloch mit seinem Riesenschornstein und den Cracktürmen, hinein ins Nichts. Der Gegensatz kann größer nicht sein. Dazu die Hinweisschilder: „Achtung, Überflutungsgefahr!“ Der kurvenreiche Weg war schwer einsehbar, weil Gras und Schilf meterhoch die Sicht versperrten. Aber dann kam die Wildtierstation in Sicht.
Hier leben und arbeiten Dirk und Rosi Fußbahn in einem Refugium, das sich „unordentlich“ im Sinne von Tante Ernas ordentlichem „Vorgarten des Grauens“ präsentiert. Aber hinter der Tür mit dem Eisengitter zeigt sich, dass hier ein Lebensraum ist, der Tieren – Wildtieren - Sicherheit und eine Überlebenschance gibt.
Dirk und Rosi nehmen Wildtiere in Pflege, also keine Hunde und Katzen, die aus vielerlei Gründen den Weg zu ihnen gefunden haben. Spaziergänger finden im Wald Vögel, die von ihren Eltern verlassen wurden. Was sie nicht wissen: die Eltern sind nicht weg, sondern in der Nähe und die Jungen hocken nicht mehr zusammen, um deren Sicherheit zu erhöhen.
Oder sie pflegen Störche, aus deren Gefieder Kugeln entfernt wurden. Praktischerweise bleiben die Störche nach dem Auswildern auf dem Grundstück. Dort gibt es Futter und kein Gewehr bedroht sie. Oder Papageien, die fast ohne Federkleid ankommen und nach gutem Futter, Gesellschaft und Ruhe wieder prächtig gedeihen.
Zu der bunten Tiergesellschaft gehören Affen, Otter, Ponys, Ziegen und sogar Wolfshunde, die von ihren Züchtern als neue Hunderasse ins Leben gebracht wurden. Leider wurde nicht bedacht, dass ein Wolfshund auch nach fünf Generationen noch so viele Wolfsgene in sich hat, dass er für Kinder eine immerwährende Gefahr darstellt. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Was auffällt ist, dass das Paar mit unermüdlichem Einsatz für die Pfleglinge da ist. Man sieht, mit welcher Liebe zur Kreatur die Beiden dabei sind. Dabei kommt der wirtschaftliche Erfolg sichtbar zu kurz. In normalen Jahren kommen Besucher oder Filmemacher oder Zoos, um die Dienste der Station zu schätzen und zu finanzieren. In diesem Jahr ist alles anders. Nur die Tiere, denen geholfen werden muss, kommen weiterhin und brauchen Futter.
Unser Besuch hat gezeigt, dass Einrichtungen, wie die Von Rosi und Dirk dringend benötigt werden. Für die Tiere, aber auch für den Lerneffekt, wenn Schulklassen vorbei kommen oder uns über die Medien die empfindsame Natur näher gebracht wird. Wir sind nachdenklich wieder durch die Gras-, Schilf- und Moorlandschaft in höher und trockenere Gefilde gefahren und sind über den Schatz, den wir da besucht haben, noch tief beeindruckt.
Danke Rosi und Dirk.
Nicht vergessen will ich, dass der Verein auch eine Kontonummer hat:
SPENDENKONTO
Wildtierhilfe Fiel e.V.
Konto-Nr.: 191 025 857 BLZ: 218 523 10
(Sparkasse Hennstedt-Wesselburen)
IBAN DE71 2185 2310 0191 0258 57
BIC-Swift NOLADE21WEB
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